Ich bin kein Single
ich lebe seit 13 Jahren allein mit meinem 13 jährigen Sohn zusammen und bin laut Wiki-Definitioin KEIN Single.
Ein Single ist total frei, muss sich nicht als Erwerbstätiger um 4 Monate Freizeit eines Schulkindes sorgen ohne familiäre Hilfen oder um die Gesundheit und die FREMDBEDÜRFNISSSE, das Entwicklungspotential, die Werteerziehung eines anderen Menschen. Ich bin nicht frei, Singles können ihre teuren Hobbies und ihre Sexualität so laut oder leise ausüben, wie sie lustig sind.
Ich werde wahrscheinlich zum richtigen Single, wenn mein Sohn in die Welt hinaus zieht.
Was ich nicht will ist, ohne Liebe und ohne Sex und ohne Freude/Freunde zu leben.
Aber die Liebe liess sich bei den wenigsten von mir erlebten Paaren im Alltag konservieren, den meisten sie völlig abhanden gekommen, zu hohlen Ritualen verkommen, in Machtkämpfen um Privilegien erstarrt. Viele können ihre Konflikte nicht anständig lösen. Ich habe es bisher erfolgreich vermieden, mit einem Mann zusammen zu leben im Rahmen einer Liebe. Das ging immer super.
Ich bin definitiv nicht scharf drauf, mein Leben mit einem Mann zu teilen, denn das wäre je nur ein halbes Leben für mich und ein halbes für ihn. Ich erziehe einen zukünftigen Mann allein, das überfordert mich oft völlig. Ich leiste keine traditionelle Gratisversorgung für einen Mann, den ich liebe, sofern er das nicht auch genauso kann. Ich WÜNSCHE MIR MEIN ganzes lEBEN weiterhin FÜR MICH UND SEIN gANZES LEBEN FÜR IHN, SO DASS ES EIne wahrlich erhöhende BEREICHERUNG werden kann. Ich empfinde oft Paare, die schon lange zusammen leben, als ARM, weil sie ihr Leben miteinander traditionell geteilt haben. Sie haben nichts dazu gewonnen, außer Beschränkungen und Langeweile und sie haben definitiv auch etwas verloren. Nach 5 Jahren ist aus ehelichem Sex statistisch die Luft raus, viele Partner mit Kindern fangen an, sich Mami und Paapi zu titulieren-:)
Die Traditionen zerfallen, je mehr der Wertepluralismus mit gleichzeitigem WERTEVERFALL zunimmt.
Es gibt keinen Rat von mir, nur das, was ich selbst erfahren habe. Ich bin glücklich über jede Liebe und bin traurig, wenn sie vorbei ist, dann lasse ich los und öffne mich für das Neue, was mich ruft wie in dem Gedicht von Hesse:
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andere, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Abschied wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen.
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan, denn Herz, nimm Abschied und gesunde!!!
Hermann Hesse
Grüsschen GLORIAH3